Baselbieter Loge Nr. 36 Baselland

Nachhaltigkeit – vom Nischenthema zum Megatrend

06. Juni 2024 - Thürnen
Detail Vortrag Megatrend Nachhaltigkeit v2

In Ihrem Referat gab Frau Susanne Winkler von Consilium-Winkler einen Einblick in das komplexe Gebiet der Nachhaltigkeit.

 

Nachhaltigkeit lässt sich als Handlungsprinzip beschreiben, bei dem unser Handeln und unser Konsum die Ressourcen so verbraucht und nutzt, dass diese künftigen Generationen im gleichen Masse zur Verfügung stehen.


Ein berühmtes Beispiel ist die Waldwirtschaft: Wird einem Wald pro Jahr nur so viel Holz entnommen, wie in der gleichen Zeit nachwächst, spricht man von nachhaltiger Forstwirtschaft, wobei es natürlich auch eine zentrale Rolle spielt, welche Bäume gefällt werden.


In der Fachwelt gibt es drei Arten von Nachhaltigkeit: Die ökonomische, die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit. Erstere beinhaltet unter anderem die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftssystem, die Vollbeschäftigung und die soziale Sicherung. Zur ökologischen Nachhaltigkeit gehören Verbesserung der Umweltqualität, Verringerung des Rohstoff- und Energieverbrauchs und der Schutz der biologischen Vielfalt. Unter sozialer Nachhaltigkeit versteht man ein menschenwürdiges Leben für alle, soziale Gerechtigkeit für alle gegenwärtig lebenden Menschen und die Abstimmung zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen.


Obwohl Nachhaltigkeit gefühlt erst kürzlich zum Alltagsthema geworden ist, wurde bereits im Jahr 1972 erstmals im Rahmen einer UNO-Konferenz in Stockholm über dieses Thema diskutiert. Seither hat es fünf weitere grosse Konferenzen gegeben, die letzte im Jahr 2012 in Rio de Janeiro.


Die Strategie für die zukünftige Nachhaltigkeit umfasst drei Schwerpunktthemen:
• Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion
• Klima, Energie und Biodiversität
• Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt


Die Treiber dazu sind Bildung, Forschung und Innovation, der Finanzmarkt, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft.


Wie soll das alles umgesetzt werden? Beim ersten Schwerpunkt soll die Unternehmungsverantwortung im In- und Ausland gestärkt werden, es sollen aber auch nachhaltige Konsummuster gefördert und ermöglicht werden. Beim zweiten Schwerpunkt geht es darum, den Energieverbrauch zu senken, die Energie effizienter zu nutzen und erneuerbare Energien auszubauen. Die biologische Vielfalt soll erhalten bleiben und nachhaltig genutzt werden. Beim dritten Schwerpunkt soll die Selbstbestimmung jedes(r) Einzelnen gefördert werden. Dazu gehört auch die tatsächliche Gleichstellung von Mann und Frau.

Um all das zu erreichen, ist mit einer Zunahme von Regulierungen zu rechnen. Eine Verschärfung der Regulierungen wird insbesondere im Finanzdienstleistungssektor erwartet. Aber auch andere Regulierungen, wie z.B. die Konzernverantwortungsinitiative, werden wieder aufs Tapet kommen.


Eine sehr interessante Darstellung war die Folie mit den wahren Kosten. Zum Verkaufspreis eines Produkts kommen nicht ausgewiesene Kosten für Umwelt, Gesundheit und Biodiversität hinzu. So müsste das Beefsteak rund 125% teurer sein, um alle Kosten zu decken, welche es für seine Herstellung braucht. Aber auch Käseliebhaber würden erschrecken, wenn sie wüssten, dass ihr Käse eigentlich 53 % mehr kosten müsste. Auch andere Lebensmittel werden nicht zu den wahren Kosten verkauft, nur sind die Differenzen dort nicht so gross.


Es zeigt sich damit, dass die Ansprüche im Bereich Nachhaltigkeit an Unternehmen in Zukunft stark steigen werden. Als Folge davon wird die Regulierungsdichte weiter stark zunehmen.


In der anschliessenden Diskussion war vor allem die zunehmende Regulierungsdichte ein wichtiges Thema. Verkraftet die Wirtschaft dies und welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft?